Mit diesem Blog möchte ich eine Lanze für die (Klein-)Bäuerliche Landwirtschaft brechen und einen Einblick in das bäuerliche Leben geben. Vielleicht hilft das ein kleines bisschen, um das schiefe Bild des Landwirtes in der Gesellschaft gerade zu rücken. Kleine Betriebe wie der unsere sterben aus. Die Arbeitsbelastung nimmt eher zu als ab, die Bürokratisierung immer mehr Raum ein und die Einnahmen sind ein Witz.
Ich habe in der Vergangenheit nach meinem Philosophie-Studium erst journalistisch gerarbeitet und danach Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Unternehmen in Deutschland gemacht. Als selbstständige PR-Beraterin war ich an hohe Arbeitsbelastungen gewöhnt. Allerdings gönnte ich mir immer wieder ein paar Tage Urlaub und genoss meine arbeitsfreien Wochenenden. Und ich wurde gut für meine Arbeit bezahlt.
Nachdem ich meinen Mann kennen gelernt und später geheiratet habe, erschloss sich mir mit der Einheiratung in einen Bauernhof eine völlig neue Welt.
Während ich vor der Ehe Dienstreisen nach Berlin machte, um für meine Kunden Veranstaltungen zu organiseren und durchzuführen, besuchte ich nach der Ehe Forbildungsveranstaltungen zum Thema Kälbergesundheit, Klauenpflege und der Eigenbestandsbesamung. Und ich stellte fest, dass es keinen Sonntag mehr gibt, die Arbeit – so freudvoll sie meist ist – nie endet und sich gelegentlich auch bis in die Nacht erstreckt. Etwa weil ein Tier krank ist oder eine Kuh melk wird, also ein Kälbchen erwartet.
Mir wurde immer klarer, dass zwischen Städtern und Landwirten enorme Verständnis- und Wahrnehmungs-Differenzen bestehen. Oft – so ist mein Eindruck – haben Menschen, die kaum Berührungspunkte zur Landwirtschaft haben, eine ausgeprägte Meinung über das tatsächliche oder vermeintliche Fehlverhalten „Der Bauern“. Und „Die Bauern“ machen die Schotten dicht und verweigern zuweilen das Gespräch mit Passanten, die den Hof besichtigen wollen, da sie Angst vor deren Reaktionen haben. Durch die ständige Bewegung von Tieren, Mist, Stroh und Heu sind die Höfe selten so blitzsauber wie bei den Vorabendserien von ZDF und ARD. Aber das ist nur einer der Gründe, denke ich.
Und es wird häufig zwischen „Den Umweltschützern“ und „Den Bauern“ unterschieden. Als schließe der Beruf des Bauern aus, aktiven Umweltschutz zu betreiben. Dabei sind an unserem Hof zahlreiche Insekten, eine bunte Vielfalt an Vögeln, auf unserem Acker blüht der Klee und auf den Kuhweiden seit der Bioumstellung immer mehr Blühpflanzen wie Butterblumen und Löwenzahn und Heilkräuter wie Spitzwegerich.
Ich bin davon überzeugt, dass eine Veränderung in der Landwirtschaft in Richtung Umwelt-, Arten- und Naturschutz nur dann funktioniert, wenn Landwirte und den Konsumenten miteinander in Dialog treten. Daher werde ich hier mit Text und Bild Einsichten in den Alltag eines kleinen Betriebes geben.